Zur Geschichte des Weihnachtsessens
Bereits die alten Germanen gönnten sich in der dunklen Jahreszeit das eine oder andere Gelage. Dann verzehrten sie Speisen, denen bestimmte Schutz- und Zauberkräfte nachgesagt wurden: Fisch für die Sühne, Hülsenfrüchte für den Wohlstand, Äpfel für die Gesundheit. Die Christen übernahmen die ausgiebigen Festessen, als sie die Geburt Christi zu feiern begannen. Im frühen Mittelalter berichtete ein Geschichtsschreiber von einem rauschenden Gelage unter Priestern – in der Kirche wohlgemerkt. Zu einem eher ruhigen Familienfest entwickelte sich das Christfest erst im 19. Jahrhundert. Seitdem wurde überwiegend zu Hause gefeiert und gegessen.
In der Heiligen Nacht war Schlachtfest auf dem Land
Bis zum 24. Dezember dauerte die Fastenzeit. Dann gab es die „Mettensau“, das heißt nach der Christmette wurde in vielen Familien ein Schwein geschlachtet. Fleisch aßen die Menschen auf dem Land nicht alle Tage. Doch zu Weihnachten kamen außer dem Schweinsbraten Leber- und Blutwürste auf den Tisch. Nicht zu vergessen die Mettensuppe, eine gehaltvolle Fleischbrühe mit Einlage. Würstl stehen bis heute bei den Bayern in Stadt und Land am Heiligabend auf dem Speisezettel, bevorzugt mit bayerischem Kartoffelsalat als Beilage. Schweinsbraten hingegen gibt es nur noch selten als Festtagsbraten. Überall in Deutschland ist die Gans der Renner zu Weihnachten, etwa 50 Prozent der Menschen hierzulande entscheiden sich für Geflügel.
Zu Weihnachten essen die Bayern traditionell
Klassischer Gänsebraten auf bayerische Art bleibt weiterhin angesagt, gefüllt mit Äpfeln und Kräutern und serviert mit Brezenknödeln. Fischgerichte wie „Karpfen blau“ mit Petersilienkartoffeln hingegen gelangten erst in der jüngeren Vergangenheit auf bayerische Festtafeln. Zwischen Nord- und Süddeutschland haben sich die Vorlieben beim weihnachtlichen Festmahl teilweise verschoben. Relativ neu ist zudem der massenhafte Verzehr von Süßigkeiten zu Weihnachten. Auf dem Lande begnügten sich die Menschen früher mit Nüssen und Äpfeln. Naschwerk gab es nur bei der wohlhabenden Stadtbevölkerung.