Gansbraten oder Würstl? Diese Frage wird in Bayern Jahr für Jahr unterschiedlich beantwortet. Zwar sind wie überall in Deutschland Heiligabend zwischen Würzburg und Rosenheim Würstchen und Kartoffelsalat der absolute Hit. Andererseits halten viele Bayern an „Karpfen blau“ zur Heiligen Nacht fest – ähnlich wie ihre sächsischen Nachbarn. Hoch im Kurs stehen zur Weihnachtszeit außerdem Speisen in geselliger Runde wie Fondue und Raclette auf bayerischen Festtafeln. Forelle im Bierteig, dazu Salzkartoffeln, ist eine weitere Alternative. In zahlreichen Haushalten kommt der traditionelle Gänsebraten mit Knödeln und Rotkraut erst am ersten und zweiten Weihnachtstag auf den Tisch. Es sieht übrigens tendenziell so aus, als würden fettärmere Enten und Truthähne der gehaltvollen Gans allmählich den Rang als Festessen ablaufen. Trotzdem sind Rezepte für schmackhafte Weihnachtsgänse sehr gefragt. Mancher Hobbykoch möchte vielleicht bei den Beilagen variieren und entscheidet sich beispielsweise für Gans mit Kürbis und Bratäpfeln (siehe bayrisch-kochen.de) .
„Schnelle“ Würstchen zu Weihnachten
In alten Zeiten wurde in der Vorweihnachtszeit ein Schwein geschlachtet. Zuerst kamen die frischen Würstl auf den Tisch, bevorzugt an Heiligabend, wenn wenig Zeit zum Kochen eines Festmahls blieb. Hierzulande gilt Wurst als Kulturgut, und über ein Drittel der Deutschen entscheiden sich am 24. Dezember für die beliebten Würstel. In manchen Regionen Bayerns dürfte der Anteil sogar höher liegen. So sind Franken und die Oberpfalz eine Hochburg der Bratwurst. Diese Bezeichnung bezieht sich auf das würzige „Brät“, das in den Naturdärmen steckt. Vor der Zubereitung sind diese Würstel ganz weich und eignen sich nicht nur zum Braten und Grillen, sondern auch als „Saure Zipfel“. Für diese Spezialität ziehen die Würste in einem heißem Essigsud mit Gewürzen und Zwiebeln gar. Einst war Heiligabend ein Fastentag, an dem erst nach der Christmette am Abend Fleisch verzehrt werden durfte. Mit gebrühten oder gebratenen Würstl ließ sich der Hunger schnell stillen.